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Geleria UpArte, Badalucco/Italien
September 2018



 


 

 Hommage á Badalucco

Badalucco e Valle d’Argentina nelle opere di
Dedo Gadebusch

 

Vor 40 Jahren – im Mai 1976 – hat Dedo Gadebusch ein „rustico in stato di rovina“ oberhalb von Badalucco in Caselle gekauft.

Hoch über Badalucco am Berghang gelegen, mit freiem Blick durch das ganze Argentina-Tal und auf den Cenio gegenüber, ohne Straße, Strom oder fließendes Wasser – nur mit einer Zisterne – ist es bis heute für ihn ein Refugium, in das er sich zweimal im Jahr zurückzieht. Für ihn ist Caselle gleichbedeutend mit Entspannung und Inspiration.

Wie diese Inspiration in Skulpturen und Bilder umgesetzt wurde, zeigt die folgende Auswahl.


Skulpturen

Die früheste der Badalucco-Skulpturen ist die „Hommage á Badalucco – Petunia“ aus dem Jahr 1979. Inspiriert von einem der Denkmäler auf der Piazza von Badalucco erinnert die Hand mit der Blume auch an ein Partisanenlied, in dem es heißt „é questo il fiore del partigiano“.

Die Werkgruppe „Il Cantiere ligure“ entstand im Jahre 1985.
Es handelt sich um Plastiken aus Marmor, Bronze, Eisen und Beton.

Das ihnen gemeinsame Element ist ein Gesicht. Großflächig, die Struktur der einen Gesichtshälfte deutlich ausgearbeitet, die andere zerfließend, stützt es sich in zwei große, schwere Hände. In Marmor gehauen, wird die Maserung des Steins zu Schrunden im Gesicht, die es verletzlich erscheinen lassen. Das Gesicht ruht in sich selbst, man weiß nicht, ob die Augenlider geöffnet sind oder geschlossen. Der Blick ist nicht auf den Betrachter gerichtet, sondern scheint meditierend nach innen zu gehen. Auch das leicht schiefe Lächeln des Mundes spricht nur zu sich selbst.

Im krassen Gegensatz zu den weichen, fließenden Konturen des Gesichtes ist der Betonklotz, in den das Gesicht gebettet ist, klar und präzise konturiert, mit harten Kanten und eckigen Bearbeitungsspuren. Reste von Armiereisen ragen aus dem Klotz hervor. Es ist nicht erkennbar, ob das Gesicht in den Beton gebettet oder ob es Teil des Klotzes war und in archäologischer Kleinarbeit aus diesem herausgeschält, herausgearbeitet wurde.

Die Werkgruppe verbindet klassische Elemente – das Gesicht in Marmor und Bronze als Anklang an die frühen mediterranen Skulpturen mit dem modernen Werkstoff Beton, der heute weitgehend das Gesicht der mediterranen Architektur prägt.

 

Bilder

Mit der Hinwendung zur Malerei im Jahre 1990 – bis dahin lag  sein Arbeitsschwerpunkt  auf Skulpturen, Grafik und Assemblagen – begann Dedo Gadebusch, die Dörfer und Landschaften des Argentina-Tals zu malen. Besonders Badalucco mit seinen dicht gedrängten und ineinander verschachtelten Häusern und mit seinen antiken Brücken sind häufige Motive. Ebenso wie andere Dörfer des Tals wie Montalto, Triora,  Riva und Molini.

Der Landschaft des Argentina-Tals widmet sich Dedo Gadebusch  seit  1990 immer wieder. Beispiele hierfür sind Elicottere 90, La Torre, In Montagna 95-2, Argentina, In Montagna 99 und In Montagna 06.

Die Strukturelemente der Motive ermöglichen ihm das Experimentieren mit Farben und verschiedenen Sichtweisen. Die Arbeitsweise reicht von Bildern mit sehr realistischen Elementen bis zu stark aufgelösten, fast abstrakter Ausführung.

Zwei Bild-Zyklen nehmen innerhalb der Bilder eine gewisse Sonderstellung ein: der „Cegno- Zyklus“ und die „Cacciatori“.

Der Cegno ist eine Bergregion mir einer besonderen Ausstrahlung. In vorchristlicher Zeit soll sich auf ihm ein Baal-Heiligtum befunden haben. Heute steht an dieser Stelle die Kirche der Schutzheiligen Badaluccos, der „Madonna della Neve“. Angeregt sowohl durch den täglichen Anblick des Berges wie auch durch die „Hundert Ansichten des Fuji“ von Hokusai soll auch der „Cegno-Zyklus“ einmal auf 100 Bilder anwachsen.

So wie Hokusai die „Einzelheiten des Ortes missachtet, um das Wesentliche der Bergform eindeutiger herauszuarbeiten“ reduziert Dedo Gadebusch den Cegno auf die breite, buckelförmige Form und vermittelt doch – oder gerade deswegen – einen starken Eindruck von der Faszination dieses Ortes.

Der Zyklus der „Cacciatori“ setzt sich nicht nur durch das Motiv (Jäger und Hunde), das sonst nirgends mehr thematisiert wird,  sondern auch durch das Format der Bilder (200 x 130cm) von den übrigen Bildern ab.

Das Motiv ist der Jäger. Fast lebensgroß, meist von Hunden begleitet, konzentriert es sich auf den Moment des Schusses. Er schaut in die Tiefe des Bildes, wendet dem Betrachter den gespannten Rücken zu. Bei den im Halbprofil dargestellten Gesichtern sieht man, dass der Blick dem Lauf des Gewehres folgt. Die Konzentration der Gestalt vermittelt den Eindruck einer tiefen Ruhe, so als hielte sie den Atem an. Die Atmosphäre der Ruhe bestimmt alle Bilder und überträgt sich von den Bildern auf den Betrachter.

Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Gestalten der Hunde, die allen Jägern – bis auf einem – zugeordnet sind. Es sind stilisierte, porzellanfigurenhaft anmutende Hundegestalten. Bar jeder Wildheit, in sich ruhend, erscheinen sie fast surrealistisch, heben das Bild aus der Realität in einen mystischen Raum. Auch die kräftigen Farben und bewegten Formen der Hintergründe können die durch die Gestalten erschaffene Ruhe nicht aufheben.

Der barbarische Akt des Tötens ist in diesen Bildern transferiert in einen Moment mystischer Ruhe und Konzentration.

 


 


Entree der Galerie UpArte

Künstler mit der Galeristin bei der Einführungsrede

Blick in einen der Galerieräume







Galerieraum Nummer 2

Der Künstler mit seiner Frau

Künstler und Galeristin mit italinischen und französischen
Sammlern




Petunia

Das Künstlerehepaar mit
italienischem Sammler

Ligurische Baustelle

Dedo Gadebusch






Der Jäger

Dedo Gadebusch

Die Bilder Triora und Molini

Französische Sammlerin
vor dem  Bild "Der Jäger"








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