Im Rahmen der Aufarbeitung des Werksverzeichnisses
von Dedo Gadebusch entstehen diverse "Werkgruppen-Kataloge",
in denen jeweils eine Übersicht über Werkgruppen, die um
das gleiche Thema kreisen oder sich der gleichen Formensprache bedienen,
vorgestellt
wird.
Der vorliegende Katalog umfasst die Werkgruppe "Spanish
Flowers". Es handelt sich um Ölgemälde unterschiedlicher Formate,
die immer noch erweitert wird.
Formgebung und Malweise setzen sich deutlich vom
sonstigen malerischen Oevre Dedo Gadebuschs ab. Im Gegensatz zu anderen
Blumendarstellungen, bei denen er sich sowohl mit realistischen als
auch abstrakten Elementen dem Sujet nähert, werden hier Blumen und
Gefäße auf ihre Urform zurückgeführt und reduziert. Das führt zu
einer gewollten Flächigkeit, wie sie auch in der Ikonenmalerei
zu finden ist.

Spanish Flowers 99-4
Der Verzicht auf Perspektive bei diesen "Blumen-Ikonen"wirkt
jedoch keineswegs flach oder dürftig. Durch das Neben-einanderlegen
von klar umrissenen, mit schwarz, manchmal auch mit rot umrandeten
Flächen erzeugt Gadebusch Tiefe ohne perspektivische Mittel.
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Ihre Lebendigkeit erhalten die Bilder durch die Handhabung der Farbe.
Das Sujet ist starr und unbeweglich in die Mitte des Bildes gesetzt
und fasziniert doch durch eine unerwartete Lebendigkeit. Viele dünn
übereinander aufgetragene Farbschichten lassen das Bild pulsieren.
Alle Farben des Bildes sind in fast allen Flächen enthalten. Oftmals
so versteckt, dass sie für das ungeübte Auge nicht erkennbar sind.

Spanish Flowers 99-3
Ähnliches findet man bei den "nature morte" von
Morandi. Obwohl der optische Gesamtaindruck ein völlig anderer
ist, gibt es doch eine ganze Reihe von Übereinstimmungen mit
den "Spanish
Flowers" von Dedo Gadebusch. Auch hier sind die Sujets starr
und ohne erkennbare Perspektive in die Mitte des Bildes gesetzt.
Ihre
Tiefe und Lebendigkeit erhalten diese Bilder, trotz ihrer gedämpften
und sehr zarten Farbigkeit, dadurch, dass Morandi "alla prima" gemalt
hat, d.h., in die noch feuchte Farbe des soeben gemalten Gegenstandes
die Farbe des nächsten Gegenstandes mit einbrachte. So enthalten
letztendlich - wie bei den "Spanish Flowers" Dedo Gadebuschs
- alls
Flächen des Bildes irgendwo versteckt auch die Farben aller
anderen dargestellten Flächen. Darauf basiert die Faszination
dieser unscheinbaren Bilder Morandis.
Die gleiche Technik hat Dedo Gadebusch bei seinen
"Spanish Flowers" angewandt, allerdings unter Einsatz einer wesentlich
kräftigeren Farbigkeit.
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