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Al Mare
     
     
 

Die Werkgruppenbezeichnung "Al Mare" symbolisiert für die meisten Menschen Sonne, Sand, Entspannung und Ferien. Das Meer wird als Quelle der Lebensfreude und Kraft empfunden. Groß und weit und in seiner Unendlichkeit unverletzbar. Doch das ist nur ein Aspekt. Dass das stürmische Meer unsere Zivilisation in Sekunden vernichten kann, hat die Tsunami-Katastrophe gezeigt. Aber auch das Meer ist heute durch den unbedachten Umgang des Menschen mit dieser riesigen Resource gefährdet. Leider trifft die Aussage des Byron-Gedichtes "The Ocean" von 1822 nicht mehr zu:"......man marks the earth with ruin, but his control stops with the shore......".

Der heutige Mensch hinterlässt sehr wohl seine Zeichen auf dem Meer: herrenlose Schleppnetze werden zur Todesfalle für Fische und Meeressäuger, die Verklappung von Industriesäuren und Industrierück-ständen gefährdet ganze Populationen von Meerestieren und die Überreste der Zivilisation säumen als Müll seine Strände.

Diesen letztgenannten Aspekt hat Dedo Gadebusch in dem Themenzyklus "Al Mare" behandelt. In einer Mischung aus Stilleben und Landschaftsbild malt er den am Strand verbliebenen Müll unserer Zivilisation. Alle kleinen und leichten Gegenstände hat das Meer mitgenommen, fortgespült, zermahlen.

Al Mare 90-7

Übrig geblieben sind die auch von der Stärke des Meeres nicht zu zerstörenden Teile. Betonklötze, teilweise mit Eisen-armierung, schwere, rostige, technische Eisenteile, ineinander verkeilte Auspuff-anlagen.

 

Das Meer kann diese Relikte nicht vernichten, jedenfalls nicht in einer von uns wahrnehmbaren Zeit. Doch es verändert und verwandelt sie so, dass ihre einstmaligen Funktionen nur noch zu erahnen sind. Im Prozess dieser Metamorphose macht sich das Meer diese Relikte zu Eigen, es eignet sie sich an und lässt durch die Verwandlung die von ihnen ausgehenden Gefahren vergessen.

Al Mare 90-8

Dedo Gadebusch hat diesen Bildzyklus "alla prima" gemalt, d.h., er hat jeweils die Folgefarbe in die noch nasse Vorfarbe eingearbeitet. Er hat zarte, pastellfarbene Töne und eine sehr reduzierte Palette gewählt. Dadurch gibt er den Bildern eine durchsichtige Leichtigkeit.

Der Blick des Betrachters wird auf die im Vordergrund sich türmenden Eisenteile und Betonklötze geführt. So entsteht die Intimität eines Stillebens. Nur in einigen Bildern lässt ein Schiff am Horizont die Weite des Meeres erahnen.

Am Anfang stand für Dedo Gadebusch das kritische Element der Bilder nicht im Vordergrund. Er wollte eher zeigen, dass das Meer und das Licht, das fast schattenlose Mittagslicht am Strand, den sperrigen, ungefügen Strandrelikten lichtdurchleuchtete Leichtigkeit geben, ihre Schwere und Klotzigkeit aufheben, sie in Gebilde ruhiger Schönheit verwandeln kann.

 

 

     
     
 
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